Führungs(miss)verständnis

Ich erlebe immer wieder, wie Führung missverstanden wird.

Sie wird mit Steuerung verwechselt, oder mit Macht, mit Einfluss, Kontrolle, Durchsetzung. Zu erkennen an Aussagen wie „ich habe x Leute unter mir“. Das braucht es schon auch, es ist aber eine einschränkende Perspektive.

Führung ist vor allem eine Orientierungsfunktion. Sie hilft, Spannungen zu halten, Entscheidungen zu treffen, Zusammenhänge zu stiften, und um nicht lauter zu werden, sondern klarer.

Führung bedeutet zudem oft, nach „oben“ Mitverantwortung zu übernehmen und nach unten zu ermöglichen. Und häufig Dazwischenstehen mit allem, was es braucht: Verstanden werden. Aushalten. Entscheiden. Übersetzen. Ich kenne viele, die in genau dieser Form von Position allmählich aufgerieben werden. Unfeflektierte oder unbewusste Glaubenssätze und Wertemodelle stehen dann Veränderung gern im Weg.

Häufig machen Menschen nicht unbedingt etwas falsch, um es in Kontrollsprache auszudrücken. Sie hatten aber nicht die Möglichkeit hatten, sich auf diese Rolle vorzubereiten.

Kompetenzen wie Komplexitätsmanagement, Beziehungsführung oder systemische Entscheidungslogik werden in klassischen Ausbildungen kaum vermittelt und im Unternehmensalltag oft vorausgesetzt.

Anders gesagt: evolutionär wären sie notwendig. Dass sie fehlen, ist keine individuelle Schwäche. Ich nenne es in diesem Kontext strukturelle Unterlassung.

Viele spüren, dass etwas fehlt – und kämpfen trotzdem weiter. Mit Haltung. Mit Verantwortung. Mit sich selbst. Es soll ja auch weitergehen, irgendwie.

Deshalb glaube ich: Führung beginnt bei mir. Mich selbst zu sehen. Mich selbst zu führen. Mich in anderen zu erkennen – und daran zu wachsen.

Wer sich selbst nicht führen kann, wird auf Dauer auch für andere keine Orientierung sein.

Und: Führung braucht mehr als Haltung. Führungsfunktionen sollten im System selbst verankert sein: transparent eingeordnet, mit klaren Befugnissen ausgestattet, und passend besetzt: Mit Menschen, die nicht nur fachlich überzeugen, sondern auch Kompetenz in Kommunikation, Beziehung, Strukturverständnis und Organisationslogik mitbringen. Meist sind das keine Skills, sondern eine Mischung aus Bewusstheit und Meta-Skills.

Nach meiner Erfahrung wirkt Führung dort am stärksten, wo sie nicht beansprucht wird – sondern entstehen darf. Wo sie getragen wird vom System, nicht von der Person allein.

Wenn Du Dich in einigen Punkten wiederfindest oder selbst damit ringst, kann es hilfreich sein, das gemeinsam zu reflektieren.

Ich biete das an.

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